« Die uralte Hochzeitstradition der Brautjungfer wird immer beliebter »
Wohl kein Hollywood-Film, in dem eine Hochzeit stattfindet, kommt ohne Brautjungfern aus. In Deutschland ist dieser Brauch nicht so bekannt. Wir zeigen Ihnen, was die Aufgaben einer Brautjungfer sind, und warum es sich lohnt, diese alte Hochzeitstradition aufleben zu lassen.
Eine ehrenvolle Aufgabe mit langer Tradition
Die Tradition ist uralt. Seit hunderten Jahren begleiten Brautjungfern die zukünftige Ehefrau und stehen ihr an ihrem schönsten Tag treu zur Seite. Im alten Rom waren die Brautjungfern genauso gekleidet wie die Braut. Denn auf dem Weg zum Dorf des Bräutigams sollten so Räuber getäuscht werden, die es auf die Mitgift abgesehen hatten und bei dieser Gelegenheit auch gleich die künftige Ehefrau mitnehmen wollten, um ein Lösegeld zu erpressen. Im Mittelalter änderten sich die Aufgaben einer Brautjungfer, ihr kam nun eher eine symbolische Bedeutung zu. Symbolsprache kam in der Gesellschaft des Mittelalters ein hoher Stellenwert zu, sodass es kein Wunder ist, dass in dieser Zeit auch der Verlobungsbrauch, wie wir ihn heute kennen, entstand: seit dieser Zeit erhält die Frau von ihrem Angebeteten einen Verlobungsring als Versprechen für die Ehe.
Im Mittelalter war der Glaube der Menschen an böse Geister und Dämonen stark ausgeprägt. Damals glaubten die Menschen, dass böse Geister und Dämonen es bevorzugt auf Brautpaare abgesehen hätten und danach trachteten, von ihnen Besitz zu ergreifen. Um zu verhindern, dass sich böse Geister der Braut bemächtigten, begleiteten einige Mädchen in festlichen Gewändern die zukünftige Ehefrau. So sollten die Geister verwirrt und abgelenkt werden.
Aufgaben einer Brautjungfer
Die Brautjungfer von heute muss es weder mit Dämonen noch Räubern aufnehmen. Sie kann sich ganz der Aufgabe widmen, die Braut zu unterstützen. Sie hilft bei der Hochzeitsplanung und steht ihr während der Hochzeit zur Seite. Mit diesen sehr wichtigen Aufgaben betraut die Braut in der Regel eine Person aus dem ganz engen Familien- oder Freundskreis.
Oft fällt die Wahl auf die beste Freundin, Cousine oder Schwester – eben einen sehr vertrauten Menschen.
Brautjungfer zu sein, ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe.
Neben der Hilfe bei der Hochzeitsplanung sollte eine Brautjungfer auch für die Braut da sein, wenn sich Ängste und Zweifel einschleichen. Oft kommt es während der Vorbereitung auf die Heirat zu unvorhergesehenen Problemen. Vielleicht hat der Wunsch-Caterer keine Zeit, die Traumlocation ist schon ausgebucht, oder die Braut zweifelt, ob das ausgewählte Brautkleid wirklich zu ihr passt. Dann ist die Brautjungfer gefragt. Sie nimmt die Organisation in die Hand, sucht Lösungen für auftretende Schwierigkeiten, spendet Trost und hat ein offenes Ohr. Sie muntert die zukünftige Ehefrau auf und sorgt dafür, dass sie ihrem schönsten Tag zuversichtlich und voller Vorfreude entgegenblickt.
Organisationstalent und Ruhepol – die ideale Brautjungfer
Die Brautjungfer sollte über ein gutes Nervenkostüm verfügen, denn während der Hochzeitsvorbereitungen kann es schon mal heiß hergehen. Sie kann organisieren und hat immer einen Plan B parat. Auf der Hochzeitsfeier ist sie ein freundlicher Ansprechpartner für die Gäste. Sie findet einen Ausweg, wenn der Florist am Tag der Hochzeit mitteilt, dass die Wunschblumen nicht geliefert werden können. Kurz: Sie behält einen kühlen Kopf und den Überblick. Bei all dem ist die Brautjungfer fröhlich und lässt sich durch den Stress nicht die Laune verderben. Selbst wenn die Braut in Verzweiflung versinkt, weil kurz vor der Trauung ein Fleck auf dem Brautkleid ist, weiß ihre Freundin, was zu tun ist. Die Brautjungfer hat das Notfallset parat und kann mit Taschentüchern, Nähgarn und anderen wichtigen Dingen aushelfen. Auch mental stärkt sie der Braut den Rücken. Sie spricht der zukünftigen Ehefrau Mut zu, wenn die Trauung vor den vielen Gästen ansteht und sie das Lampenfieber packt.
Wer wird Brautjungfer?
In der Regel fragt die Braut bei ihrer besten Freundin, Cousine oder ihre Schwester an, ob sie ihre Brautjungfer sein möchte. Eine eindeutige Vorgabe, wie viele Brautjungfern ausgewählt werden müssen, gibt es nicht. Bei der Auswahl sollte jedoch berücksichtigt werden, ob das Heiraten im kleinen oder im großen Kreis stattfinden soll. Findet die Hochzeit im kleinen Rahmen statt, sind zwei oder drei Brautjungfern normalerweise ausreichend. Bei Feiern im großen Stil, können es aber auch mehr Brautjungfern sein. Sowohl Braut als auch Ihre Brautjungfer sollten sich im Klaren darüber sein, dass das Amt einer Brautjungfer zwar eine große Ehre ist, aber auch hohe Anforderungen stellt.
Unterschiede zur Trauzeugin
Die Brautjungfern helfen beim Schreiben der Einladungskarten und organisieren den Ablauf der Feier, indem sie Spiele organisieren und Reden in den Zeitplan aufnehmen. Am Morgen der Hochzeit helfen sie der Braut beim Ankleiden und nehmen ihr die Nervosität. Sie ziehen vor dem Brautpaar in die Kirche ein oder tragen die Schleppe des Hochzeitkleids. Während der kirchlichen Trauung lesen sie die Fürbitten. Später nehmen sie die Hochzeitsgeschenke entgegen und sorgen dafür, dass das Hochzeitspaar den Überblick nicht verliert und die Geschenke später auch richtig zuordnen kann.
Im Gegensatz dazu tritt die Trauzeugin während der Hochzeitzeremonie in Erscheinung. Ihre Aufgaben sind formaler und auch verantwortungsvoller. Die Trauzeugin unterstützt die Braut bei der Auswahl des Brautkleides und bestätigt mit ihrer Unterschrift auf der Heiratsurkunde, dass die Eheschließung durchgeführt wurde. Während der Trauung überreicht sie dem Brautpaar oft die Ringe und hält den Brautstrauß. Wenn die Braut ganz auf Brautjungfern verzichten möchte, kann die Trauzeugin auch einige Aufgaben einer Brautjungfer übernehmen.
Gemeinsam das richtige Outfit auswählen
Bei der Auswahl der Kleider gilt eine alte Hochzeitstradition: das letzte Wort hat die Braut. Sie ist die Hauptperson an ihrem großen Tag. Im Laufe gemeinsamer Treffen kann lebhaft über Farbe, Stil und Stoffe diskutiert werden. Denn nicht nur die Trauringe sollten passend zur Kleidung gewählt werden, sondern auch das Outfit der Braut und ihrer Brautjungfer sollte mit dem Brautkleid harmonisieren, vor allem aber sollte eine zu schicke Brautjungfer der Braut nicht die Show stehlen. Vielmehr soll der Look der Brautjungfer und ihre Kleidung die Schönheit der Braut unterstreichen. Gibt es bei der Kleiderwahl Unstimmigkeiten und es lässt sich kein Kompromiss finden gilt jedoch: das letzte Wort hat die Braut.
Danke sagen für den Freundschaftsbeweis
Nach der Hochzeitsfeier, wenn sich die Aufregung gelegt hat, kümmert sich das Brautpaar darum, die Hochzeitspost zu beantworten und sich bei den Gästen für die Hochzeitsgeschenke zu bedanken. Ein guter Zeitpunkt, um den Brautjungfern für ihr Engagement und ihre Unterstützung bei der Hochzeit zu danken. Ob Pizzaessen, eine gemeinsame Tasse Tee oder ein Mädelsabend – es gibt viele Möglichkeiten sich für den Freundschaftsbeweis zu bedanken.
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Brautjungfern küssen die Braut: © nataliakabliuk – stock.adobe.com
Brautjungfer hilft der Braut beim Kleid: © zinkevych – stock.adobe.com
Trauzeugin unterschreibt im Standesamt: © JM Fotografie – stock.adobe.com